Vibrationen auf Gabelstaplern: Hält sich Ihr Unternehmen an das Gesetz?
Die Verringerung der Geschwindigkeit eines Gabelstaplers kann zu einer beträchtlichen Reduzierung der Körpervibrationen führen.
Die Körpervibrationen auf Gabelstaplern sind ein heißes Thema, seit die Europäische Richtlinie 2002/44/EG diese scharf aufs Korn genommen hat. Die große Frage ist nun, ob der Gebrauch von Dämpfungsmaterialien und besseren Sitzen wirklich lohnenswert ist? Wäre es nicht besser, die Richtlinie auf andere Weise zu erfüllen?
Eine kürzlich durchgeführte Reihe von Tests vor Ort gibt die Antwort.
Gemäß der Richtlinie 2002/44/EG über Körpervibrationen müssen Unternehmer Ihre Angestellten vor der Einwirkung von Vibrationen über 1,15m/s2 schützen. Dieselbe Richtlinie besagt auch, dass die Unternehmer Vorbeugemaßnahmen treffen müssen, wenn die Vibrationen über einen Achtstundentag verteilt den Betriebswert von 0,5m/s2 übersteigen. Bei dem Versuch, diese Bedingungen zu erfüllen, verwenden die Hersteller von Gabelstaplern verschiedene Techniken, einschließlich aufgehängter Kabinen (Floating), aufgehängter Antriebsstränge (in Diesel-Staplern) und minimalem Spielraum für Mast und Chassis. Außerdem wird die Aufmerksamkeit vermehrt auf die Qualität des Fahrersitzes und die Art der eingebauten Reifen gelenkt.
Sitze, Reifen, Oberflächen
Ausgiebige Tests haben ergeben, dass diese Maßnahmen eine positive Wirkung auf die Reduzierung der Körpervibrationen haben. Ein guter Sitz hilft zum Beispiel dabei, das Vibrationsniveau zu senken - aber auch nur dann, wenn er richtig auf das Gewicht des Fahrers eingestellt ist. Dies ist insofern besonders wichtig, als ein falsch eingestellter Sitz die Vibrationen sogar verstärken kann!
Bei den Tests wurden verschiedene Gabelstapler - sowohl elektrisch als auch mit Verbrennungsmotoren betriebene Stapler - mit einer Reihe verschiedener Reifen gefahren. Die Tester maßen die Vibrationen an Staplern, die mit Vollgummireifen bzw. mit Luftreifen bestückt waren, sowie an solchen mit Vollreifen, die Lochungen in der Zwischenschicht aufwiesen. Die Stapler wurden auf drei verschiedenen Oberflächen gefahren: relativ ebener Asphalt, Pflastersteine und Rinnsteine. Auf allen drei Oberflächen erbrachten die Vollgummireifen die besten Ergebnisse - und die mit den Perforationen die allerbesten. Auf Asphalt bewirkten die Luftreifen ein Ungleichgewicht, das die Vibrationen noch verstärkte. Tatsächlich wies dieser Reifentyp nur auf Plastersteinen gute Leistungen auf, und auch dann nur, wenn der Stapler beladen war.
Auf die Geschwindigkeit kommt es an!
Natürlich wurden bei den meisten Tests moderne Stapler, Sitze und Reifen verwendet. Nur zum Vergleichszweck wurden die Messungen auch mit einem 20 Jahre alten elektrischen Gabelstapler mit einem scheppernden Gitterboxpalettenkipper, verschlissenen Superelastikreifen und einem ungedämpften Sitz durchgeführt. Erstaunlicherweise wies dieser Stapler die geringsten Vibrationswerte von allen auf! Und warum? Weil dieser Stapler viel langsamer fuhr als seine modernen Mitstreiter, und darin liegt der Schlüssel zur effektiven Verringerung der Vibrationen. Aber bevor Sie Ihren alten Stapler vom Schrottplatz holen, denken Sie daran, dass die Verringerung der Fahrgeschwindigkeit genau dieselbe Wirkung bei einem modernen Stapler erzielt.
Unsere Schlussfolgerung
Praktisch kein Stapler konnte den Test an einem Achtstundentag mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert von 0,5m/s2 bestehen. Um die Vibrationen so weit wie möglich zu senken, müssen Sie sicherstellen, dass der Untergrund so glatt wir möglich ist. Außerdem müssen die gedämpften Sitze auf das Körpergewicht des Fahrers eingestellt sein, und Superelastikreifen sind ein Muss. Schließlich muss noch die Geschwindigkeit reduziert werden (insbesondere auf schwierigem Gelände), was zu den besten Reduzierungen von allen führt.
- Konkrete Maßnahmen
- Erinnern Sie Ihre Fahrer schriftlich, die Sitzeinstellung zu überprüfen
- Buchen Sie einen Vibrationstest
- Verringern Sie die Geschwindigkeit